Inkrementelle Innovation ist die schrittweise Evolution von Vorhandenem als linear verlaufende Verbesserung. Im Fokus steht die Weiterentwicklung von Produkten, Dienstleistungen, Prozessen, Technologien oder Geschäftsmodellen. In der Praxis zählen z. B. neue Produktfunktionen, neue Designs, verbesserte Prozessabläufe und Kostenreduzierungen zu inkrementellen Innovationen.
Die meisten Ideen und daraus abgeleiteten Innovationen sind inkrementelle Innovationen, während radikale bzw. disruptive Innovationen eher selten sind. Daher werden inkrementelle Innovationen für die kontinuierliche Weiterentwicklung in Unternehmen eingesetzt und durch das Ideenmanagement und das Innovationsmanagement verwaltet. Beispiele für inkrementelle Innovationen sind:
- Die kontinuierliche Weiterentwicklung von Smartphones zu den heutigen Multifunktionsgeräten mit Navigation, Kommunikation, Kamera, Unterhaltung und vielen weiteren Funktionen.
- Die Weiterentwicklung von PCs und Prozessoren, sodass diese immer sparsamer und leistungsfähiger werden.
- Die Optimierung und Digitalisierung von analogen Prozessen in Unternehmen, um schneller und flexibler auf neue Anforderungen reagieren zu können.
Inkrementelle Innovationen beruhen immer auf vorhandenem Wissen, Techniken, Technologien oder Prozessen und zielen auf deren Verbesserung ab. Die Basistechnologie der Weiterentwicklung wird dabei aber nur marginal oder gar nicht verändert. Auslöser für inkrementelle Innovation sind entweder interne Interessen, wie die eigene Optimierung, oder externe Einflüsse, wie Gesetzesänderungen, die erfüllt werden müssen. Inkrementelle Innovationen sorgen dafür, dass das Tagesgeschäft eines Unternehmens besser und flüssiger abläuft.
- Interne Auslöser
- Schaffung neuen Kundennutzens
- Erschließung neuer Märkte
- Kostensenkungen
- Externe Auslöser:
- Gesetze
- Richtlinien
- Gesellschaftlicher Wandel
Inkrementelle Innovation sind wichtig, um die vorhandene Marktposition zu festigen, indem die Prozesse effizienter ablaufen, die Produktentwicklung kontinuierlich voranschreitet und die Kundenbedürfnisse weiterentwickelt werden. Gleichzeitig können durch inkrementelle Innovationen auch neue Märkte erschlossen werden, indem z. B. durch Digitalisierung oder durch kleine Anpassungen des Kundenutzens zusätzliche neue Kundengruppen angesprochen werden können.
Merkmale von inkrementeller Innovation:
- Die meisten Innovationen sind inkrementell
- Verhältnismäßig geringes Risiko
- Kurz- bis Mittelfristige Erfolgsausrichtung
- Evolutionär und linear
- Vorhandenes wird optimiert, aber nicht grundlegend verändert
- Weiterentwickelung von Produkten, Dienstleistungen, Prozessen, Technologien, Geschäftsmodellen
- Benötigt gut durchdachtes Vorgehen (Innovationsprozess)
- Wichtig für bestehende Märkte und Kunden
Entstehung inkrementeller Innovation
Inkrementelle Innovation baut immer auf vorhandenem Wissen, Produkten, Dienstleistungen, Prozessen, Technologien oder Geschäftsmodellen auf und entwickelt diese weiter. Der Ausganspunkt einer inkrementellen Entwicklung bleibt dabei im Fokus und zu weiten Teilen unverändert. Die gesamte Entwicklung verläuft also durch viele kleine aneinander anschließende und aufeinander aufbauende Entwicklungen, zu sehen in Abbildung1. Inkrementelle Entwicklung zielt auf kurze bis mittelfristige Zeiträume ab und verfolgt als Ziele den Werterhalt und die Optimierung des aktuellen Geschäfts. Die inkrementellen Innovationen dienen somit dazu, die Produkte aktuell zu halten, sich ändernde Markttrends wahrzunehmen und dem erwarteten Kundenutzen und der erwarteten Qualität gerecht zu werden.

Das Erzeugen, Realisieren und Managen von Innovationen ist durch einen definierten Innovationsprozess innerhalb des Innovationsmanagements gekennzeichnet. Dieser umfasst alles von der strategischen Planung, über Innovationsfelder, die Ideengenerierung, bis hin zur Realisierung und Markteinführung. Die inkrementellen Innovationen folgen im Gegensatz zu radikalen bzw. disruptiven Innovationen einem engen und klar definierten Prozess und dessen Regelwerk. Aufgrund der geringen Weiterentwicklung und Ähnlichkeit zum Ausgangsprodukt können inkrementelle Innovationen strukturiert entwickelt werden und benötigen nicht so viel Freiraum für Kreativität wie radikale bzw. disruptive Innovationen.
Die Basis für eine inkrementelle Innovation muss somit im Rahmen des Innovationsmanagements definiert werden. Dafür werden aus der Unternehmensstrategie feste Innovationsfelder abgeleitet und durch definierte Merkmale abgegrenzt und messbar gemacht. Das hat den Vorteil, dass durch das vorhandene Wissen über z. B. Marktgröße, Umsatzpotenzial, Kundenverhalten, und Trendanalysen recht präzise das Ergebnis einer Weitentwicklung vorausgesagt werden kann. Das Risiko ist somit bei inkrementellen Innovationen deutlich geringer als bei radikalen bzw. disruptiven Innovationen. Allerdings gilt im Bereich des Innovationsmanagements unabhängig vom Innovationsgrad, dass immer auch Unsicherheiten und ein damit verbundenes Restrisiko bestehen bleibt.
Der Innovationsprozess ermöglicht es Ideen durch eine strukturierte Weiterentwicklung in Innovationen zu verwandeln. Das bekannteste und auch verbreitetste Innovationsprozess-Modell ist Stage Gate. In diesem definierten Prozess-Modell werden klare Arbeitsphasen „Stages“ und Entscheidungspunkte „Gates“ voneinander abgegrenzt. Der Prozess wird dafür an die jeweilige Branche, das Unternehmen und die Innovationsart angepasst, um die jeweiligen Unternehmensziele und -ressourcen optimal einsetzen zu können. Der Prozess ist somit gut geeignet, um eine große Anzahl an inkrementellen Innovationen, abgestimmt auf die Unternehmensziele, zu entwickeln.
Inkrementelle vs. radikale Innovation
Die Unternehmen sind heute mit immer schneller werdenden Veränderungen und wechselnden Rahmenbedingungen konfrontiert. Die Ursachen sind vielseitig, von der wachsenden Globalisierung und schneller werdendem Handel, über immer kürzer werdenden Entwicklungszyklen, bis hin zu Digitalisierung und Automatisierung.
Eine Einschränkung der inkrementellen Innovation ist es, dass nur kleine Entwicklungssprünge möglich sind. Der Kundennutzen und der Markt bleiben nahezu identisch, wenn z.B. nur eine verbesserte Neuauflage eines Produktes auf den Markt kommt. Selten wird eine kleine Veränderung dazu führen, dass neue Kundengruppen erschlossen werden. Die Alleinstellungsmerkmale eines Unternehmens sind daher heutzutage entweder bei vielen Produkten oder Dienstleistungen sehr gering, nur noch in der Marke oder gar nicht mehr vorhanden. Das bedeutet, dass der Markt längerfristig stagniert und die Konkurrenz stärker wird. Inkrementelle Innovationen sind dabei wichtig, um sich auch weiterhin auf dem Markt halten zu können und das bestmögliche Ergebnis zu erzielen. Langfristig wird dieses Vorgehen aber nicht ausreichen, wenn man sich von Wettbewerbern abgrenzen, neue Märkte erschließen oder gänzliche neue und gewinnträchtige Lösungen anbieten möchte.

Daher ist es langfristig notwendig, auch auf radikale Innovationen zu setzen, um sich neue Märkte und Kunden zu erschließen und dem Wettbewerb voraus zu sein. Diese Abgrenzung zwischen des Innovationsgrad wird in Abbildung2 dargestellt. Die genauen Unterschiede stellen wir näher in unserem Artikel über radikale Innovationen vor. Die Herausforderung für Unternehmen ist es daher, nicht nur Tagesgeschäft und Innovationen parallel zu forcieren, sondern auch einen Mix zwischen inkrementellen und radikalen Innovationen zu fördern, um langfristig erfolgreich zu sein. Die Antwort hierauf bieten das Innovationsmanagement, das Ideenmanagement und eine durchdachte Digitalisierungsstrategie.
Hierzu bieten wir Ihnen Schulungen, Workshops und persönliche Beratung an, um Sie bei Ihrem nachhaltigen und langfristigen Erfolg zu unterstützen. Einen guten Einstieg bieten hierfür unsere Grundlagen Schulung des Innovationsmanagements, sowie das Basecamp – Innovationcatalyst und für erste Erfahrungen für das methodische Arbeiten mit Ideen unser Design Thinking Workshop.
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