Design Thinking ist eine gute Methode, um kreativ neue Ideen und Lösungen für ein konkretes Problem zu entwickeln. Hierbei sollten die im Folgenden vorgestellten zehn Verhaltensgrundsätze beherzigt werden. Die Erfahrung zeigt, dass Workshops in der Praxis einige Herausforderungen bereithalten, die oft auf zwischenmenschlichen Beziehungen und gewohnten Verhaltensmustern beruhen. Dabei spielen Hierarchien, die Persönlichkeiten einzelner Teilnehmer, Expertise und Missverständnisse eine essentielle Rolle. Um diese Hindernisse zu überwinden, ist es daher wichtig, dass alle Beteiligten des Workshops sich auf ein gemeinsames Mindset verständigen und daran mitwirken, es umzusetzen. Nur, wenn sich alle Teilnehmer zu Beginn bewusstmachen, was auf sie zu kommt und wie sie sich zu verhalten haben, kann sich jeder mental darauf einstellen. Der Workshop kann dadurch im Folgenden, um einiges konstruktiver und effizienter ablaufen und Sie werden wesentlich weniger Missverständnisse, mehr Spaß und eine höhere Produktivität bei der Arbeit haben.
1. Fokus auf Menschen

Im Mittelpunkt des Design Thinking stehen immer Menschen, die Produkte, Lösungen oder Prozesse nutzen. Daher sollten die Produkte auch auf diese Menschen zugeschnitten sein. Der Fokus und Kontext in jedem Punkt des Design Thinking liegt daher auf Fragen wie z.B.: Wie nutzen die Anwender das Produkt? Welche Schwierigkeiten haben sie damit? Wie kann das Produkt den Menschen helfen? Aber auch Fragen nach Farbe, Form, Aussehen und möglichen Assoziationen helfen dabei, die Nutzer besser zu verstehen, ihre Bedürfnisse zu analysieren und auf sie einzugehen.
2. Zusammenarbeiten

Design Thinking ist ein Team Sport! Erst durch den gemeinsamen Austausch von Ideen und die Weiterentwicklung durch die Gruppe kann am Ende auch eine erfolgreiche Idee entstehen und Erfolg haben. Bereiten Sie sich also auf einen angeregten Erfahrungs- und Meinungsaustausch mit den anderen Teilnehmern vor und bringen Sie sich und Ihre Ideen ein. Jede Idee ist wichtig und kann der entscheidende Faktor zum Erfolg sein. Ausgrenzungen und harte Konkurrenz sind nicht gewünscht und sehr schädlich während dieser Phase der intensiven Zusammenarbeit. Beachten Sie dabei auch das Ihre Gruppen nicht zu groß werden. Falls notwendig bilden Sie einfach voneinander abgegrenzte Gruppen, die unabhängig arbeiten.
3. Ehrlichkeit und Vertrauen

Ein offener Austausch kann nur gut funktionieren, wenn innerhalb der Gruppe Ehrlichkeit und Vertrauen herrschen. Hierzu zählt auch, dass z. B. Ideen und vor allem auch gewagte Thesen die Gruppe nicht verlassen werden. Seien Sie den anderen Teilnehmern gegenüber offen und freundlich und behandeln Sie sich mit Respekt. Wenn Sie tiefere Erkenntnisse und Lösungen entwickeln möchten, müssen alle Beteiligten offen auch über gewagte und radikale Ideen reden können.
4. Klarheit

Drücken Sie sich möglichst präzise aus und formulieren Sie Ihre Gedanken so verständlich wie möglich. Nur wenn alle wissen, worüber Sie reden und was Sie sagen wollen, kann Kommunikation im Team gut funktionieren. Versuchen Sie Geschichten zu erzählen und Ihre Gedanken mithilfe von Skizzen zu visualisieren. Vor allem, wenn Sie nicht alle Teilnehmer persönlich gut kennen, kann es schnell zu Missverständnissen kommen. Vermeiden Sie daher auch Abkürzungen und Akronyme, diese haben oft mehrere Bedeutungen und sind daher problematisch.
5. Geschichten erzählen

Erzählen Sie Geschichten, um Ihre Gedanken und Ihren Blickwinkel zu vermitteln. Statt „Wir sollten die Schalterfarbe ändern“, erzählen Sie, wie Sie sich als Kunde in der Situation fühlen würden und wie Sie darauf gekommen sind: „Im Notfall bin ich gestresst und stehe unter Strom, ich möchte so schnell wie möglich die Maschine ausschalten. Dabei achte ich eher auf grelle Signalfarben als auf kleine Symbole oder Beschriftungen. Wenn ich einen großen roten Schalter sehe, wird mein Blick automatisch angezogen“. Eine Geschichte schafft mehr Bewusstsein für die Situation, vermittelt Gefühle und Emotionen und kann von Ihren Mitmenschen besser verarbeitet und verstanden werden.
6. Visualisieren

Selbst einfache Dinge sind manchmal nur schwer zu beschreiben und man sagt nicht umsonst „Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte“. Schnappen Sie sich Stift und Papier und fangen Sie an zu zeichnen! Auch wenn Sie kein Künstler sind und Ihre Linien nicht ganz gerade werden – es wird zusammen mit Ihrer Erklärung auf jeden Fall für ein besseres Verständnis bei Ihren Zuhörern sorgen. Um Ihr Werk noch verständlicher zu gestalten, können Sie auch mit unterschiedlichen Farben und kleinen Beschriftungen arbeiten. Das funktioniert auch hervorragend, wenn Sie z. B. aufzeigen möchten, wo und wie Kunden mit Ihrem Produkt/Unternehmen in Kontakt kommen.
7. Aktiv zuhören

Zuhören ist ebenso wichtig wie eine klare Ausdrucksweise. Versuchen Sie, Ihren Mitmenschen nicht nur zu zuhören, sondern auch, Ihre Intention zu verstehen und aufzunehmen. Stellen Sie Fragen und lassen Sie sich auf das ein, was Ihnen Ihr Gegenüber sagen möchte. Kritik oder Hinweise sollten Sie immer freundlich und sachlich formulieren. Oft steckt hinter zwei verschiedenen Sichtweisen eine große Wahrheit, versuchen Sie die Überschneidungspunkte zu finden und nicht nur die Unterschiede.
8. Experimentierfreude

Trauen Sie sich verrückte Ideen zu haben! Design Thinking lebt von der Vielfalt der Menschen und Ideen. Auch wenn Ihre Idee sehr aufwändig, teuer oder nach heutigem Stand der Technik nicht umsetzbar ist, kann Sie sich im Gespräch mit Ihrem Team weiterentwickeln und wichtige Akzente setzen, die das ganze Team weiter voranbringen. Die Regel hier besagt, es gibt keine Grenzen und jede Idee ist eine gute Idee!
9. Handeln statt diskutieren

Diskussion kann Kreativität fördern und neue Ideen hervorbringen. Endlose Diskussionen, die sich immer wieder im Kreis drehen, ohne neue Perspektiven aufzuzeigen, bremsen aber jede Kreativität aus. Vermeiden Sie solche Diskussionen und stoppen Sie sie so schnell wie möglich. Meistens drehen Sie sich um Feinheiten, die wenig Relevanz haben. Versuchen Sie, einen Kompromiss zu finden oder arbeiten Sie in Kleingruppen getrennt weiter. Vielleicht können Sie in späteren Schritten die Ergebnisse, die getrennt erarbeitet wurden, wieder synthetisieren und daraus neues Potential schöpfen.
10. Prozess beachten

Bleiben Sie im Design Thinking Prozess und vermeiden Sie wilde Sprünge zwischen den Phasen. Sollte Ihnen auffallen, dass Sie in einer Phase etwas vergessen haben oder eine Rahmenbedingung sich geändert hat, können Sie in diese Phase zurück wechseln und den Prozess von dort aus erneut durchlaufen. Da die einzelnen Phasen aber aufeinander aufbauen, können Sie beim Durchlaufen des Prozesses keine Phase überspringen.
Nachdem Sie die zehn hier vorgestellten Aspekte verinnerlicht haben, sind Sie bereit, konstruktiv und als Team Design Thinking zu erleben. Falls notwendig rufen Sie sich die 10 Punkte gerne auch während des Workshops noch einmal ins Gedächtnis. Nur wenn Sie gemeinsam arbeiten und von Anfang an versuchen, Missverständnisse zu vermeiden, werden Sie auch mit Spaß zusammenarbeiten können. Design Thinking ist ein Co-Kreativer Prozess, der sein volles Potential über die unterschiedlichen Charaktere in einer Gruppe entfaltet, für den Erflog sind aber einige soziale Regeln notwendig. Am Ende hängt es somit an jedem einzelnen und nicht zu Letzt von dem Moderator des Workshops ab, welche Chance die Gruppe hat, ihr Potenzial zu entfalten.
Viel Erfolg und Spaß bei Ihrem nächsten Design Thinking Workshop!
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